Der Verfall hat kein Datum. Er ist ein kontinuierlicher Prozess des Vergehens. Er gehört zum Sein und Dasein wie Konstruktion, Geburt, Aufbau und Entstehen. Das gilt für alles Lebende ebenso wie für die erschaffenen Dinge und Objekte. Ohne Ausnahme.
Dabei ist das Werden oft abgelichtet, dokumentiert und hat eine eigene Ästhetik: Das Baby im Wagen, der kleine Pandabär ebenso wie das neue Haus oder frisch renovierte Zimmer. Der unaufhaltsame Zahn der Zeit ändert meist kontinuierlich und nur langsam sichtbar Menschen wie Dinge, gibt ihnen eine eigene Patina, einen eigenen Charakter, ein eigenes neues Bild. Ob als Falte oder frisch entstandener Rost, ob als verblichenes Plakat oder verwelkendes Leben kurz vor dem Ende. Sichtbare Merkmale gelebter Geschichte, ausgesetzt dem Lauf der Zeit. Das Ende des Prozesses findet meist weniger Beachtung, wird verdrängt oder schnell vergessen. Das Neue wartet auf seinen eigenen, neuen Verfall.
Dieser Vergänglichkeit ein eigenes Bild zu geben und ihre eigene Ästhetik zu erforschen ist der Sinn des Fotoprojektes. Momentaufnahmen vor dem Abgang. Ob langsam eigenständig oder mit Hilfe von Baggerzähnen, Müllabfuhr oder Feuer.