Ich begreife Dass Du begreifst Dass ich begreife Was Du begreifst
Das hohe Lied der Liebe
Das hohe Lied der Liebe Verrieselt im Morgentau Wenn Mond und Schwerkraft zerraunen Wenn Mars und Jupiter gehen Möchte ich Laster mit Liebe vertauschen Möchte noch einmal in Dir verrauschen Den ersten Sonnenstrahl sehn
Das hohe Lied der Gedanken Zerkreuzt jeden feuchten Weg Verweist mich in enge Schranken Vergittert mir alle Lust Wenn aus übervollen Zügen Kälte die Nähe vertreibt Hör ich von Ferne Dein Singen Seh ich verschwommen Dein Blau Getrieben im Strudel der Zwingen Verfliegen die Wünsche im Stau Wenn der Tag meine Ohnmacht greift Kann ich mir selbst nicht genügen Macht Hoffnung auf Blüten mich taub
Das hohe Lied der Karrieren Entzieht mir den Knospensaft Vertreibt jeden alten Schwur Eingepasst in Barrieren Schleifen sich Vorsätze ab Entfernen sich nächtliche Triebe Legt sich Verlangen ins Grab Erst wenn die Schatten sich längen Erst wenn sich der Horizont senkt Lässt sich das Herz nicht verengen Öffnen sich Pore und Sinn Wenden in stillem Vertrauen Zu Dir Seele wie Triebe sich hin
Liebe verweht
Wenn Geister sich scheiden
Wenn Gefühle vergehn
Wenn Körper sich meiden
Wenn Lieben verwehen
Nehme dein Ich bei der Hand Habe Mut zum Beginn Knüpfe kraftvoll ein Band Macht dir Leben neu Sinn
Gemeinsames Wir
Wenn meine Schwäche Deine Kraft zerbricht
Wenn meine Selbstverliebtheit Dir dein Glück verwehrt
Wenn mein Eigensinn Deinen Selbstwert schwächt
Dann werde ich Ohne Worte Meinen Starrsinn zügeln Dich an die Hand Meines Gefühls nehmen Und uns behutsam führen Zu einem gemeinsamen Wir
Dass wir erproben Aus der Ferne Die Nähe eines Gemeinsamen Ichs
Ja
Liebe Heißt nicht nur Aber auch
Ja zu sagen zu dem Menschen, An dem man verzweifelt Ja zu sagen zu dem Menschen, Der einen betrübt Ja zu sagen zu einem Menschen, Der einen verletzt Ja zu sagen zu einem Menschen Der nicht vergisst
Ahnung
Blumig Weht ein Schmerz Von Dir zu mir hinüber Entwurzelt meine Selbstzufriedenheit Entkräftet jedes Wort der Abwehr Schon im Keim Entwaffnet Stehe ich vor der Glühenden Wand Deiner Wünsche Die Hände zu keinem Kampf mehr erhoben Entlausche Dir Die Einsamkeit
Stehplatz der Liebe
Lüge für Lüge Baut er sich Einen Schutzwall Um die Seele Damit er die Schmerzen Nicht mehr Fühlt
Wenn die Tage Sich neigen er Zum Horizont Flieht
Ahnt er einen Spalt lang Die tiefe Des Abgrunds Hofft auf einen Stehplatz
Damit nicht die Sterne Einbrenner auf der Haut Hinterlassen Löscht er ohne Unterlass Verstand
So gestärkt für die Stunde Seiner Wahrheit Führt ihn Der Weg Zu ihr Fern jeden Zwiespalts Spricht er aus das Wort
Liebe
Alltägliche Liebe
Die verhängnisvoll frühen Gefühle Das zu schnelle Sterben der Knospen Die heimliche Großjagd der Begierde Die vermeintliche Entfesselung der Triebe Das erfrorene Lächeln beim Liebesspiel Die gegenseitige Geiselnahme der Geliebten
Der Probelauf der Sinnlichkeit Das Zuneigungsritual der Gefährten Der Glassarg der Zugeständnisse Der Hindernislauf um den Anspruch Der grausam erwürgte Stolz Der Austausch unnötiger Geschenke
Der lauernde Blick in die Ferne Der stündliche Krampf Die tägliche Erniedrigung Das unendliche Missverstehen
Die zwanghafte Verleugnung des Eigentlichen
Die alltägliche Liebe
Täglicher Liebestod
Jeden Tag Stirbt die Liebe Ungehört leise Ein weiteres Stück
Verkettet In mangelndem Respekt Entzieht sich das Glück früher Tage
Wie entlaubt Fliegt Sehnsucht Verloren im Raum Werden Blicke zur Qual
Wo ist die Kraft Für Konsequenzen Wo der Mut Für einen Neubeginn
Flaum
Ihr Haar weht mir Wie süßer Flaum Entgegen Der Blick von Gegenüber Vergewaltigt mich
Die bunt bemalten Augen Schleudern mir Den Abglanz Einer längst Vergessenen Zärtlichkeit Ins hoffende Gesicht
Ausgeliebt
Ausgeredet Schweigen sie sich an
Wortlos Werfen sie ihre Wut In das verletzte Gesicht
Ausgeliebt Bleibt Sehnsucht Zurück
Muschelreigen
Unten Hört ein steinernes Ohr Den schmelzenden Schritt Unseres Tanzes
Öffnen sich Muscheln Umspült von wilden Gesängen Zum Reigen
Wir uns vereinen Tasten die Wände des Anderen entlang Um mehr zu erahnen
Silbe um Silbe Erstirbt in der Höhle Vergisst sich der Schritt
Reihenhaus
In Reihen reiht sich Haus an Haus
Hinter Fenstern Wie Wänden Verbirgt sich Tag und Nacht Der Lauf Der Gefühle
Vermählt sich Liebe Mit Hass
Entzweit
Entzweit Noch lange nicht Nur verborgen In Jahren zueinander Kämpfen Anspruch und Sinne Vergeblich sich ab
Einander zugewandt Versummen die Tage Mit unausweichlicher Gewissheit Am Funkenflug der Zeit Entlang
Geliebte
Von der Einsamkeit der Ungeliebten Von der Hilflosigkeit der Geliebten Von der Verzweiflung der zu viel Geliebten Lass mich schweigen
Von der Sehnsucht der jung Verliebten Von den Erinnerungen der zu lang Geliebten Von den Schwüren der zu früh Geliebten Lass mich fühlen
Von den Momenten der tief Geliebten Von den Lüsten der entfesselten Geliebten Von dem Zauber der besessenen Geliebten Lass mich träumen
Geschenke
Du schenkst mir Blicke Du schenkst mir Zeit Du schenkst mir Grenzen Du schenkst mir Gier Du schenkst mir Sehnsucht Du schenkst mir Laster Du schenkst mir Ruhe Du schenkst mir Trost
Du schenkst Dich mir
Libido
Erst wenn die Libido Einen anderen Menschen Umgibt
Erst wenn die Liebe Sich mit einer anderen Liebe Teilt
Erst wenn die Sehnsucht Ihre lang ersehnten Ziele Trifft
Spüre ich Was ich suchte Vorher liegt alles im Dunkeln
Liebesschatten
Trunksüchtig nach dem Poesieglanz der Liebe
Bleibt nichts als die Abendangst Das Schattenreich der Zerliebten
Liebeslügen In Vergessenheit geraten Schlagen in den Momenten zu An denen wir sie Am wenigsten vermissen
Radionacht
In der Nacht Ist leichter Bodenfrost möglich Haucht die freundliche Stimme des Äthers
(Wer redet von unseren Eiszapfen die Seelen begrenzen Abtropfen in der Nacht
Wärme versuchen Brücken aneinander Verspannt Rücken an Rücken Im Schlaf)
Das war das Wetter Trennt die freundliche Stimme der Nacht Vom nächsten Umrunden der Sonne
(Ab ab auf den Müll der Geschichte Mit dem Bodenfrost der Verlebten)
Kommafunken
Zwei Stellen Hinter dem Komma Sind ihr auf dem Weg Des Beziehungskriegs Zu viel
Funken entzündet Verpuffungen der Diktion Gegeneinander Ist der Abend Gelaufen
Suchen sich beide Andere Inhalte Für Kopf und Gefühl Zum Überleben Genug
Schattenwolken Lichterstrahl
Lass mich verrückt werden
Gib mir deine Rätsel auf Bespiele mir die Seele Vergreif dich an meiner Sehnsucht Entlocke mir den Schöpfungsakt Verscheuche die Gedankenflut Entlarve meinen Trübsinn Vertreibe meine Tugend Stelle dich meiner Traumgier Entfessele meinen Restwahn Entzweige meine Zweifel Entlaube meinen Maskenbaum Entgittere meine Wurzeln Verwische meine Linien Zerbreche meine Konsequenz Entflügele mein Bleigewand Verschwöre meine Angst
Spiele mir sanft um das Gefühl Wie die jungen Fohlen Auf der Weide Umeinander gleiten
Um in Freiheit voneinander zu gehen Jeder in seine Richtung Ohne Wehmut
Mutterliebe
Ich liebte dich so wie du mich Vom Anfang bis zum Ende Und meine Hoffnung legte ich Allein in deine Hände
Ich liebte dich so wie du mich Vom Abend bis zum Morgen Doch was ganz tief in mir geschah Das musste ich selbst besorgen
Ich liebte dich so wie du mich Vom gestern bis zum Heute Doch welche Träne aus mir lief War einzig deine Beute
Ich liebte dich so wie du mich Am Tag und in der Nacht Im Dunkel rief ich ständig dich Doch du hast nur gelacht
Ich liebe dich so wie du mich Vom Anfang bis zum Ende Und meine Kräfte leg ich jetzt Allein in meine Hände