Halte mich in Deinem Herzen Und gib mir bildlos Kraft Nimm mich mit auf Deine Reisen Und schenke mir für den einen Moment nur das Gefühl Das Eigentliche mit Dir zu teilen
Kleine Freiheit Traum Verlass mich nicht
Freiheit
Erst nach dem Essen Erst nach der Lust Erst nach dem Sex Erst nach dem Frust Erst nach dem Stress Erst nach der Gier
Entfaltet sich Freiheit Erwacht neu in Dir
Entpuppte Freiheit
Am Tag Entwurzelt Das Ticken der Uhren Den einen Moment
Verirrt im Jetzt Zerrieben Im Lauf der Zwänge Versteckt sich das Glück
In der Nacht Entpuppt sich Der Traum Als Freiheit Des Seins
Ausgedacht
Verzweifelt irrt der Ausgedachte Gedanke Durch die dunklen Hälften Seines Gehirns
Verglüht An der letzten Windung Wie Purpur Im Schnee
Gedachte Gedanken
Die Zahl Der nicht gedachten Gedanken Übersteigt bei weitem Die Zahl Der gedachten Gedanken
Die Zahl Der gedachten Gedanken Die Zahl der Nötigen Gedanken Nicht
Gedankenglück
Wie mein Gedanke Die Zeit Vergisst
Spricht zum Stein Am einsamen See:
Nie wirst in langen Nächten Du Den Mond Wandern sehn
Heimatloser Gedanke
Im Niemandsland Zwischen den Hälften Paart sich das Gefühl Mit einem Gedanken
Heimatlos bleibt Ein neuer Gedanke Im Windungslabyrinth Zurück
Hier verliebt sich der verwaiste Gedanke In ein warmes Gefühl Verführt fliegt er In seine neue Heimat Auf die andere Hälfte
Gedankenvoll Müht er sich ab
Ein Gefühl Wird er nicht
Gnomentanz
Entrückt tanzt der Gnom Furchen ins Parkett Hält Weltgeschehen Drehend kreiselt die Klimakterie Erhaben über dem streng schauenden Zwerg schielt langarmig gestreckt Hinauf unter Brüsten vordächrig Lässt Fürze geheim walzern im Takt
Sonnenseitig lächelt das ungleiche Paar „Exzellente“ denkt der eine Verbirgt es dem anderen Im Vorbeidrehen wagt er den Blick Auf das Ende der Beine gefasst Auf das eine holprige Glück Zur Paarung bereit
Steine von Pflaster nass Spiegeln die Hände verknoteter Finger Tauschen den Speichel Spannt straff die Eichel Geben verzückt hungrig Laut Stärken wie Stöße längsseits Zergliedert sich Faser für Faser Einmal hin und zurück
Noch auf der Matratze Zieht den Gnom mit Getöse samt Seidig ein Rauschen nach innen Vertauschen die Seelen Stück für Stück hält verborgen Entfesselt vom Drehen Der Gnom Traumtanz für Glück
Gedanken an Welt
Heimwärts will zieh´n Der einsame Fischer
Einholen will er Das trockene Laub Golden den Boden Berühren
Böen tragen hinweg Die müden Gedanken Entzogen der bleiernen Schwere der Welt
Vergessen Die fruchtende Biene Im Staub
Plötzlicher Gedankentod
Liegt da Das Jüngste der Gedanken Ausgebreitet auf dem Großhirnbett
Nimmst es fest Bei der noch feuchten Hand Führst es hinaus zu den Brüdern Im Windungsall
Schenkst ihm für die eine Der oft erträumten Sekunden Leben Schickst es Ergriffen vom Kurzgeist Des Momentes Die Achterbahn der Rinde Entlang
Um sogleich den Deckel Eines transparenten Sarges über ihm Zu schließen, begraben Im Nirgendwo
Gedankenblitz
Wie diffuse Wolken Bilder der Vergangenheit Gedankenblitze Innenseitig auf Seelenhaut
Verschwunden Willst Du sie greifen Unklar hinterlassen sie Sehnsucht nach Zeitlosigkeit
Klar nur für den einen Moment Wonniger Wiedergeburt Bleibt nichts als weinerliche Wehmut Beim Rückwärtsdrehn
Unio Mystika
Ein halbes Leben lang Die Schwere des Gefühls Mit Flug verwechselt Verfallen stets dem jetzt und gleich Alltäglicher Vergnügungswut Als fassbar Kleinod der Unendlichkeit
Ein halbes Leben lang Die Sehnsucht nach Entgrenzung Gestillt mit festem Blick Und wohlgesetzten Griffen Als platter Zauber Wo Verzauberung Seelen Tönen lässt
Ein halbes Leben lang Mit Göttern und Dämonen Getanzt auf hundertfachen Messen Und rauchdurchsetzten Opfermalen Als kurzer Einhalt Bedrohlicher Vergänglichkeit
Ein halbes Leben lang Am Erkenntniswein Nur leicht genippt aus Angst Das Dauerlicht nicht zu ertragen Die Augen viel zu oft verschlossen
Ein halbes Leben lang Den falschen Träumen nachgesonnen In gutgemeinter Redlichkeit Als Haltegurt für weite Seelensprünge Hat Kleingeist große Siege Nie errungen
Ein halbes Leben lang Als Gartenzwerg das Eigentliche Stets nur gesucht Und nichts gefunden Als Spiegelbilder Gutdosierter Eitelkeit Ertränkt in überlangen Abendstunden
Ein halbes Leben lang Nichts mehr und auch nichts weniger Als dieses eine Hoffen Auf jenen Akt Erkennender Vereinigung Im Hier und doch nicht jetzt Versöhnt mit allen Schmerzen Bleibt sie uns Als Grabgeschenk Je mehr verborgen Je mehr der Geist Sie zu durchdringen glaubt: